Positive Überraschung in der Corona-Krise: Im Jahr 2020 wurden in Mittelfranken trotz der Pandemie deutlich mehr Gewerbe angemeldet als abgemeldet. Dies ist ein Ergebnis des aktuellen „IHK-Gründerreports Mittelfranken“.
In Mittelfranken wurden im vergangenen Jahr rund 14 800 Gewerbeanmeldungen registriert – fünf Prozent weniger als im Jahr 2019. Damit sei der Rückgang weniger stark ausgefallen, als angesichts der Pandemie zu befürchten gewesen sei, so Yvonne Stolpmann, Leiterin des Gründungsreferats der IHK Nürnberg für Mittelfranken. Aufgegeben wurden rund 12 200 Gewerbe, das waren trotz Corona 15 Prozent weniger als im Jahr 2019. Der Grund für diese vergleichsweise geringe Zahl war laut Stolpmann insbesondere der Rückgang bei den Insolvenzen seit Aussetzung der Insolvenzantragspflicht. Unter dem Strich ergab sich 2020 trotz des konjunkturellen Einbruchs ein klar positiver Gründungssaldo: Die Differenz aus Gewerbeanmeldungen und -abmeldungen lag bei plus 2 600 (2019: nur plus 1 200).
Allerdings sei der Gründungssaldo in diesem Jahr nur bedingt aussagekräftig, schränkte Stolpmann mit Blick auf die Aussetzung der Insolvenzantragspflicht ein. Der nur geringe Rückgang der Gewerbeanmeldungen zeige aber auch, dass die Corona-Krise offensichtlich bei vielen neue Energien freisetze und Raum für neue Ideen und für innovative und digitale Geschäftsmodelle schaffe.
Stolpmann wies auf eine Besonderheit der Zahlen hin: In früheren Konjunkturkrisen stieg die Zahl der Gründungen meistens an, weil die Selbstständigkeit von vielen als Alternative zur Arbeitslosigkeit betrachtet wurde. Dies ist trotz gestiegener Arbeitslosigkeit zumindest bisher nicht der Fall gewesen.
Auffällig war laut Stolpmann die Entwicklung der Gründungen im Nebenerwerb: Während die Zahl der Neugründungen insgesamt etwas zurückging, ist die Zahl der Gründungen im Nebenerwerb im Jahr 2020 sogar um fünf Prozent gestiegen. Auf sie entfallen nun 58 Prozent der Neugründungen, auf Gründungen im Vollerwerb entsprechend 42 Prozent. Ein Grund dafür könnte sein, dass zahlreiche Gründer die Tragfähigkeit ihrer Geschäftsidee angesichts der unsicheren Corona-Lage zunächst im Nebenerwerb testen wollen.
„Engagierte und mutige Gründungsinteressierte brauchen gerade jetzt dringend Unterstützung beim Schritt in die Selbstständigkeit“, betonte Stolpmann. Die IHK biete ihnen einen umfangreichen Service und berate zu allen Facetten der Selbstständigkeit. Zudem kooperiere die IHK mit einem breiten Netzwerk an Gründungsförderern in der Region, um jungen Unternehmen die ersten Schritte zu erleichtern und Kontakte zu vermitteln.
Der detaillierte „IHK-Gründerreport Mittelfranken“ mit umfangreichen Daten zum Gründungsgeschehen in Mittelfranken ist hier im Blog der Gründerinitiative Mittelfranken abrufbar:
https://gruenderinitiative-mittelfranken.de/ihk-gruenderreport/
Ansprechpartnerin:
Yvonne Stolpmann, Ass. jur.
IHK Nürnberg für Mittelfranken
Stv. Leiterin des Geschäftsbereichs Standortpolitik und Unternehmensförderung
Leiterin Gründung | Nachfolge | Unternehmensförderung
Hauptmarkt 25/27 | 90403 Nürnberg
Tel. 0911 1335-1377
yvonne.stolpmann@nuernberg.ihk.de
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